Bikepacking auf den Spuren der historischen Canol Road
Aufbruch in Whitehorse am Nachmittag des 1. Juli, es ist Canada Day. Im Gepäck haben wir Lebensmittel für knapp 3 Wochen. Geplant war ein gemütliches Einfahren auf dem gut asphaltierten Alaska Highway in Richtung Osten. Das Rad scheint mit ca. 65kg inkl. Gepäck allerdings schon an der Belastungsgrenze zu sein, bereits bei mittleren Geschwindigkeiten schlingert es spürbar, von Abfahrten ganz zu schweigen. Am frühen Abend lassen wir unseren ersten Tag im Sattel daher schon nach 45km gemütlich am Marsh Lake Campground ausklingen.
Auf dem Weg von Whitehorse zum knapp 1000km entfernten Norman Wells ist Ross River der einzige Ort an dem Lebensmittel gekauft werden können. Ein Stop bei Jakes Corner und Johnsons Crossing für einen Snack und Kaffee ist daher obligatorisch. Blöd schauen wir drein als sich herausstellt, dass beide Raststätten mittlerweile geschlossen sind, lediglich tanken bei Jakes Corner ist noch möglich.
South Canol: Johnsons Crossing - Ross River (235km)
Bei km 1295 auf dem Alaska Highway, kurz nach der Brücke über den Teslin River, zweigt die South Canol nach Nordosten ab. Es folgt eine 235km lange Schotterstrasse, deren Zustand sich nach Niederschlägen oft gravierend verschlechtert.
<a rel="license" href="http://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/"><img alt="Creative Commons Lizenzvertrag" style="border-width:0" src="http://i.creativecommons.org/l/by-nc/4.0/88x31.png" /></a><br /><span xmlns:dct="http://purl.org/dc/terms/" href="http://purl.org/dc/dcmitype/StillImage" property="dct:title" rel="dct:type">Ephemeroptera</span> von <span xmlns:cc="http://creativecommons.org/ns#" property="cc:attributionName">http://www.ueberalleberge.blogspot.com</span> ist lizenziert unter einer <a rel="license" href="http://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/">Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell 4.0 International Lizenz</a>.
Zeitzeugen vom Bau der Pipeline im Zweiten Weltkrieg.
Nach den ersten anstrengenden Kilometern mit einigen Anstiegen auf der South Canol schlagen wir unser Zelt auf. Roadside Camping mal ganz anders - in den letzten Stunden sind wir keiner Menschenseele begegnet. (2. Juli/ 94km)
Das ständige auf und ab zählt wohl zu den markantesten Eigenschaften der South Canol.
Sidney Creek (km 46).
Der Quiet Lake Campground bei km 99 hat einen schönen Sandstrand und deutlich weniger Mosquitos als der Campground bei km 46. Es handelt sich auch tatsächlich um einen "Campground" und keine "Recreation Site" wie in vielen Broschüren beschrieben. (3. Juli/ 90km)
Wir verlassen den Quiet Lake an einem sonnigen Morgen.
Nach einem kurzen Anstieg eröffnet sich ein toller Blick auf die nächsten Kilometer.
Fish Creek macht tatsächlich einen vielversprechenden Eindruck für ein paar Würfe mit dem Spinner. Nach wenigen Augenblicken suchen wir jedoch das Weite, die Mosquitos sind unerträglich.
Bisher haben wir Glück mit dem Wetter, noch kein Tropfen Regen auf der Canol Road. Die Strasse ist für Biker in einem sehr guten Zustand, den wenigen Schlaglöchern lässt sich problemlos ausweichen.
Das erste von vielen Stachelschweinen denen wir noch begegnen werden.
Rose Lake (ca. km 150) ist ein schöner Platz zum Campen, ein Schotterweg führt hinunter bis zum Ufer.
Sieht er mich?
Bei den Lapie Lakes (km 164) gibt es einen alten, aufgegebenen Campground mit gutem Zugang zum Wasser.
Nach den Lapie Lakes geht es hauptsächlich bergab.
Lapie River Canyon (km 213).
South Canol hoodoos.
Ein letzter steiler Anstieg bevor die South Canol auf den Campbell Highway trifft.
Auf dem Campbell Highway in Richtung Ross River.
Nach zwei Tagen auf der South Canol erreichen wir den Lapie Canyon Campground am Campbell Highway. Es ist 22.30 und die Sonne steht noch immer hoch am Himmel. Der Campground liegt friedlich inmitten von Bäumen und ist in jedem Fall zu empfehlen, die 2km zurück zum Abzweig nach Ross River lohnen sich allemal. (4. Juli/ 133km)
Flusstal des Pelly River bei Ross River.
North Canol: Ross River - Yukon/ NWT Boarder (245km)
In Ross River erfragen wir als erstes den Weg zur Polizeistation. Wir wollen noch einige Informationen zur North Canol einholen und den zuständigen Polizisten über unser Vorhaben informieren. Es bestätigt sich, was wir unterwegs schon mehrfach gehört haben: die North Canol ist aufgrund von Erdrutschen und zahlreichen "washouts" geschlossen. Wir sind erleichtert zu hören, dass wir die Strasse aber trotzdem befahren dürfen und man die entsprechenden Stellen mit dem Rad vermutlich umtragen kann. Der Officer notiert also unsere Namen und will wissen, wie lange wir bis Norman Wells brauchen werden. Wir haben Essen für zwölf Tage und sollten demnach spätestens nach zwei Wochen unser Ziel erreichen. Wenn wir uns dann nicht bei der RCMP melden, werden sie einen Suchtrupp losschicken.
Nachdem die letzten Hürden nun aus dem Weg geräumt sind und auch die Wettervorhersage des Officers recht passabel klingt ("It`s supposed to be good") fällen wir, wenn auch etwas zaghaft, die Entscheidung den Canol Trail definitiv in Angriff zu nehmen. Wir machen uns daran, die Räder entsprechend umzubauen. Die Gepäckträger werden abmontiert und samt den Taschen und allem was wir hoffentlich nicht benötigen werden mit der Post nach Inuvik geschickt. Ab jetzt müssen Rucksack, Rahmen- und Lenkertasche sowie eine weitere Tasche an der Sattelstütze genügen. Obwohl die Post eigentlich schon um 14.00 schliesst, hilft uns die nette Dame am Schalter noch bis 14.30 alles ordentlich zu verpacken und zu adressieren. Wir sind mal wieder überwältigt von der Hilfsbereitschaft der wir so oft begegnen.
Die Auswahl an Lebensmitteln im Dena General Store ist zwar weit besser als erwartet, eignet sich aber nicht unbedingt um sich für zwei Wochen auf dem Rad mit energiereicher Nahrung einzudecken. Somit haben sich die vollen Gepäcktaschen seit Whitehorse wenigsten gelohnt.
Nachdem die letzten Hürden nun aus dem Weg geräumt sind und auch die Wettervorhersage des Officers recht passabel klingt ("It`s supposed to be good") fällen wir, wenn auch etwas zaghaft, die Entscheidung den Canol Trail definitiv in Angriff zu nehmen. Wir machen uns daran, die Räder entsprechend umzubauen. Die Gepäckträger werden abmontiert und samt den Taschen und allem was wir hoffentlich nicht benötigen werden mit der Post nach Inuvik geschickt. Ab jetzt müssen Rucksack, Rahmen- und Lenkertasche sowie eine weitere Tasche an der Sattelstütze genügen. Obwohl die Post eigentlich schon um 14.00 schliesst, hilft uns die nette Dame am Schalter noch bis 14.30 alles ordentlich zu verpacken und zu adressieren. Wir sind mal wieder überwältigt von der Hilfsbereitschaft der wir so oft begegnen.
Die Auswahl an Lebensmitteln im Dena General Store ist zwar weit besser als erwartet, eignet sich aber nicht unbedingt um sich für zwei Wochen auf dem Rad mit energiereicher Nahrung einzudecken. Somit haben sich die vollen Gepäcktaschen seit Whitehorse wenigsten gelohnt.
Schon wieder ein glückliches Timing: Kurz vor 5 erwischen wir die letzte Fähre über den Pelly River. Die Fussgängerbrücke ist aufgrund von Sicherheitsmängeln geschlossen, darf auf eigene Verantwortung aber genutzt werden.
Nach 30 zähen Kilometern auf der North Canol ist Feierabend für heute. Während wir das Abendessen kochen spaziert ein Schwarzbär an unserem Lager vorbei, blickt kurz zurück und verschwindet wieder. An diesem Abend wandern unsere Blicke noch häufig zu der Stelle, an der der Bär im Wald verschwunden ist. (5. Juli/ 44km)
Abgesehen von den angekündigten washouts präsentiert sich die North Canol in einem beinahe ausgezeichneten Zustand, zumindest für Radfahrer. Und doch verlangt sie uns einiges ab: ein Anstieg folgt dem nächsten, rollende Hügel und steile Rampen ohne Unterbrechung. Im Vergleich dazu war die South Canol eine Spazierfahrt. Die ständige Eskorte aus Mosquitos und einer Reihe anderer Blutsauger macht die steilen Passagen beinahe unerträglich.
Kleiner Zeltplatz am Dragon Lake mit 2-3 Feuerstellen und Picknickbänken. Bis hier waren die Strassenarbeiten fortgeschritten. Ausser einer Gruppe von Pilzsammlern sind wir jedoch niemandem begegnet. (6. Juli/ 76km)
Ein schwüler Morgen treibt uns früh aus dem Zelt. Es folgt ein weiterer Tag mit vielen auf und abs, einigen kurzen Tragepassagen über Washouts und unzähligen Mosquitos. Nachdem am Vortag der Wasserfilter gebrochen ist, trinken wir seit heute ungefiltertes Wasser - eine Zeitersparnis mit fadem Beigeschmack.
Das Gelände wird nun zunehmend offener mit einer tollen Sicht auf die umliegenden Berge.
Plötzlich stossen wir auf einen Tierfriedhof mit über 30 Kadavern. Ein Fallensteller hat die gehäuteten Tiere (Martes americana) achtlos am Strassenrand entsorgt.
Hier einer der grösseren Washouts.
Itsi Mountain.
Camp am Itsi Creek. Ein kalter Bach, ein Kiesplatz mit genügend Feuerholz und Sitzgelegenheit. Was braucht man mehr? (7. Juli/ 74km)
Langsam aber sicher nähern wir uns Macmillan Pass und damit der Grenze zu den Nordwestterritorien. Die Strasse steigt stetig an.
Canol Heritage Trail: Yukon/ NWT Boarder - Norman Wells (373km)
Von der Grenze aus sind es noch 16km bis zur Wildlife Check Station, dem offiziellen Beginn des Canol Heritage Trails. Ab dort werden die berüchtigten 222 Meilen (357km) bis Norman Wells gezählt.
Keine 100m nachdem "No Bridges" angekündigt wurde verabschieden wir uns auch schon von unseren Radschuhen und überqueren in Neoprensocken und Sandalen den ersten Bach.
Die nächsten Tage werden wir ausschliesslich in Sandalen unterwegs sein.
Am späten Abend erreichen wir die Dechenla Lodge und treffen auf Barbara und Norman. Wir werden herzlich empfangen und dürfen die Nacht in einer der Cabnis verbringen. Als wir nachts bei Sturm und Regen aufwachen, sind wir äusserst dankbar für dieses Angebot (8. Juli/ 85km)
Nach der Dechenla Lodge geht es hauptsächlich bergab, es folgt die Überquerung des Intga River. Danach folgt der Trail dem Intga flussaufwärts. Bis zum Caribou Pass geht es nun stetig bergauf. Der Weg ist gut fahrbar.
Yum yum.
Die ehemalige Pipeline haben wir uns eigentlich etwas grösser vorgestellt.
Am Caribou Pass angelangt werden wir mit einem traumhaften Panorama belohnt. Abgesehen von wenigen Bachläufen oder Muren ist der Trail durchgängig gut befahrbar.
Wir verlassen den Caribou Pass entlang des Ekwi River.
Insgesamt muss dieser Fluss 7 mal überquert werden. Da wir dem Ekwi flussabwärts folgen gestaltet sich jede weitere Überquerung als zunehmend schwieriger.
Ein beeindruckendes Bauwerk mit zwei Pools auf zwei Ebenen. Wir sind so fokussiert, dass wir nicht bemerken wie ein Wolf über den Biberdann marschiert und in unsere Richtung läuft. Als wir uns bemerkbar machen sucht er schnell das Weite.
Nach einem unbeschreiblichen Tag queren wir gegen 22.00 den Ekwi zum letzten Mal, schlagen unser Lager auf und wärmen uns noch bis 02.00 am Lagerfeuer. Bis auf die letzten Kilometer war alles fahrbar. (9. Juli/ 67km)
Am nächsten Vormittag erreichen wir bei Regen das Ram Head Outfitters Camp. Wir lernen Debbie kennen und kommen in den Genuss ihrer leckeren Cookies.
Am nächsten Vormittag erreichen wir bei Regen das Ram Head Outfitters Camp. Wir lernen Debbie kennen und kommen in den Genuss ihrer leckeren Cookies.
Der Regen hält an und der Trail wird immer enger. Schliesslich sind wir nur noch am Schieben und längst von oben bis unten durchnässt.
Eisschollen vom letzten Winter am Godlin River.
Ein nasser Tag nimmt ein nasses Ende und wir sind bis auf die Knochen durchgefroren. Es hat den ganzen Tag geregnet, an ein wärmendes Lagerfeuer ist nicht zu denken. Damit fällt auch das Abendessen aus und wir begnügen uns mit einem unserer wenigen Energieriegel. Wir campieren auf einem Schotterfeld, einer der wenigen Stellen wo das Wasser noch abläuft. Die Nacht verbringen wir in den letzten trockenen Kleidern zusammengerollt und frierend im Zelt. (10. Juli/ 35km)
Gegen 6 Uhr kommt starker Wind auf. Wir hängen unsere Kleider zum Trocknen auf und verharren noch bis 9 Uhr im Zelt bevor wir Frühstücken. Es regnet nur noch leicht und der Himmel ist deutlich heller als am Vortag. Es geht weiterhin durch Gebüsch.
Am Godlin River benötigen wir zum ersten Mal das Raft. Vom anhaltenden Regen ist der Fluss deutlich angestiegen. In der Karte ist hier keine Flussquerung verzeichnet, an ein Weiterkommen am linken Flussufer ist aufgrund der Hangsteilheit aber nicht zu denken. Zudem deuten alte Brückenpfeiler auf eine Überquerung hin. Aufgrund der beachtlichen Strömung entscheiden wir uns für eine zusätzliche Testfahrt und transportieren Gepäck und Räder anschliessend einzeln über den Fluss. Schlussendlich benötigen wir 6 Fahrten.
Auch am rechten Ufer ist nach wenigen Metern Schluss - kein Landweg mehr. Auch die Seitenbäche des Godlin führen nach den vergangenen Regenfällen mehr Wasser als sonst. Hinzu kommt, dass der Fluss nun in einen Canyon einbiegt und auch das rechte Ufer unmöglich mit dem Rad begehbar ist. Wir marschieren ohne Räder bis in den Eingang des Canyons und suchen nach einem Ausweg. Schliesslich entdecken wir im Wasser ein Stück Pipeline und wissen nun sicher dass hier erneut gequert werden muss. Aufgrund von Strömung und Verblockung gestaltet sich die Suche nach einer geeigneten Stelle allerdings als extrem schwierig.
Zurück am linken Ufer, gerade rechtzeitig, bevor der Fluss in den Canyon beschleunigt. Die alte Strasse ist hier nur noch zu erahnen und zieht mit 2 Kehren hoch auf den Grat neben der Felswand. Oben angekommen ist der Trail wieder zu erkennen und anfangs auch gut fahrbar.
Bald schon wird der Boden sumpfig und verschwindet schliesslich völlig. Zum Glück gibt es noch andere Orientierungspunkte.
Immer wieder findet man verfestigte Abschnitte, welche sich dann nach einer Wasserstelle wieder verlieren. Wir stapfen stundenlang knöcheltief durch Sumpf
Gegen 22.30 erreichen wir einen geeigneten Lagerplatz an einem Bach und wärmen uns bis 02.00 am Lagerfeuer auf.
Die Nacht ist extrem frisch, das Wasser in den Trinkflaschen gefroren und morgens schneit es grosse Flocken. Wir wärmen uns erneut am Feuer auf, schlüpfen zögerlich in die noch nassen Neoprensocken und kämpfen uns wieder durchs Gebüsch.
Bereits von Weitem erkennt man den Twitya River.
Ground cone (Orobanchaceae)
Eine von vielen mobilen Unterkünften für die damaligen Arbeiter. Die Hütten sind angeblich asbestverseucht und ohnehin nicht als Unterschlupf geeignet.
Nach einigen Schiebepassagen über sumpfiges Gelände und durch Gebüsch erreichen wir schliesslich den gefürchteten Twitya River. Der Fluss verläuft hier in zwei Strömen, getrennt durch ein breites Schotterfeld. Das Wasser fliesst zwar schnell, aber absolut ruhig. Die Ufer bieten genügend Stellen zum Einsetzen und Anlanden.
Mittagessen gegen 18.30 am anderen Ufer. Der Weg ist hier zwar gut erhalten, aber im weiteren Verlauf wieder völlig zugewachsen. Danach folgen wieder Schiebepassagen über weite Schotterfelder.
Wir campieren vor einer halbwegs erhaltenen Brücke. Die Temperaturen bewegen sich schon wieder in Richtung Nullpunkt. Jetzt um 22.30 sind es noch 2°C und doch wagen wir den Sprung ins Wasser, ohne Lagerfeuer unvorstellbar. (12. Juli/ 23km)
Am nächsten morgen endlich gutes Wetter, Sonnenschein und warme Temperaturen.
Ca. 8km nach unserem Camp ein schöner, alternativer Zeltplatz. Der Trail überquert hier ein Seitental, der Bach ist klar.
Danach folgen wieder einige Schiebepassagen durch unwegsames Gelände.
An einem steilen Abhang führt der (nicht vorhandene) Weg zum Trout Creek hinunter. Ab jetzt heisst es schieben, und zwar flussaufwärts bis zum Devils Pass. Das Flussbett ist felsig, Schiebe- und Tragepassagen wechseln sich ab.
Mittagsrast bei strahlendem Sonnenschein. Aufwärmen für die Überquerung des Trout Creeks.
Seitenbach des Trout Creek mit nicht zu unterschätzender Strömung.
Trout Creek kurz vor dem Abzweig in ein Seitental zum Devils Pass.
Ein junges Stachelschwein flüchtet in einen Baum. Der Trail ist nur noch in Bruchstücken vorhanden, pinke Bänder weissen gelegentlich den Weg. Es ist jedoch sinnvoller sich den besten Pfad flussaufwärts zu suchen als den Bändern zu folgen, da diese immer wieder durch Dickicht, Bachgräben oder über Geröllfelder führen.
Gegen Ende des Tals, kurz vor dem Devils Pass, wird der Trail wieder besser und ist mit unserer Rohloff grossteils fahrbar, vermutlich nicht mit Singlespeed.
Grandioses Camp unterhalb des Devils Pass. (13. Juli/ 21km)
Am Devils Pass teilt sich der Trail, wir haben uns für die rechte Seite entschieden. Fahren und schieben hält sich die Waage.
Vom Devils Pass bergab entlang des Bolstead Creek.
Pumpstation Nr. 4 bei Meile 108.
Den Schriftzügen an den Wänden zufolge haben hier schon einige Abenteurer die Nacht verbracht oder auf besseres Wetter gewartet. Die Luft ist extrem stickig und es duftet nach Nagetierexkrementen, also nichts wie weiter.
Abgesehen von wenigen Schiebepassagen folgt nun eine tolle Fahrt bis zum Carcajou River.
Carcajou River. Niedriger Wasserstand, problemlos überquerbar.
Nach der Querung des Carcajou River folgen erneut einige gut fahrbare Kilometer. Von weitem sind bereits die Plains of Abraham zu sehen. Zuvor jedoch noch ein knackiger Anstieg und eine grossteils fahrbare Abfahrt zum Andy Creek.
Camp am Andy Creek. (14. Juli/ 40km)
Blick zurück zum Andy Creek. Von hier an folgt ein 10km langer Anstieg zu den Plains of Abraham - steil, holprig, aber grundsätzlich fahrbar.
Nach 3 Stunden erreichen wir die Hochebene. Der Ausblick ist atemberaubend.
Nach einer rasanten Abfahrt biegt der Trail in ein Seitental des Little Keele Rivers ein. Von jetzt an ist schieben angesagt. Der Bach hat hier mehrere Rinnen ausgespült welche immer wieder überquert werden müssen, der Untergrund ist grobsteinig.
Vom Biker zum Hiker - ein aufgegebenes Rad der Marke "Adventurer". Das fehlende Pedal haben wir bereits zwei Tage zuvor am Ende des Trout Creek entdeckt.
Ankunft am Little Keele River, Pumpstation Nr. 3 bei Meile 80.
Die Freude über den guten Zustand des Trails hält nur kurz an und wir schieben erneut. Mit zwei Rafts könnte man sich hier bequem flussabwärts treiben lassen. Stattdessen folgt mühsames Schieben. Nach 7-8km teilt sich der Weg, verlässt den Talboden und zieht auf der rechten Talseite am Hang entlang nach oben. Diese Variante ist bereits von Weitem sichtbar und beginnt vielversprechend, ist bald aber völlig zugewachsen. Wir kehren also zum Fluss zurück und schieben weitere 5km.
Camp am Little Keele, wo der Trail den Fluss in ein Seitental verlässt. (15. Juli/ 42km)
Der nächste Morgen ist schwül und es zieht Regen auf, die Mosquitos sind unvorstellbar aggressiv. Wir kämpfen uns in einem Bachbett bergauf, tragen über Geröllfelder und durch Gebüsch. Schliesslich wird es lichter und steiler, nach 6km sind wir oben. Die frische Brise verschafft eine kurze Erlösung von den Mosquitos. Nach einer kurzen ruppigen Abfahrt treffen die beiden Wege wieder aufeinander und es geht erneut über Geröll und durch Gestrüpp an einem Bach entlang.
Unsere Gebete wurden erhört! Endlich können wir wieder fahren. Zunächst geht`s steil bergauf und dann folgt eine lange Abfahrt bis wir am Nachmittag wieder auf den Little Keele treffen.
Rast am Little Keele. Die Überquerung ist gerade so ohne Raft möglich.
Anschliessend geht`s wieder bergauf, gegen Ende recht steil. Abgesehen von kurzen Tragepassagen ist alles fahrbar.
Unglaublich! Die vier Bikespuren von den Jungs im letzten Jahr.
Auf die grandiose Aussicht am Gipfel folgt eine rasante Abfahrt.
Als der Trail nach einer steilen Abfahrt auf einen Bach trifft verschwindet er im Kiesbett. Die nächsten Stunden geht es am Bach entlang abwärts, es wird wieder geschoben.
Kurz vor Ende des Tals zweigt der Weg rechts ab. Nach einer kurzen Abfahrt erreichen den Dodo Creek.
Lagerfeuer, Körperpflege, Abendessen, danach ist es 01.00 und Schlafenszeit.
Der nächste Morgen beginnt verregnet. Wir bahnen uns noch 1-2 Stunden den Weg durch dichtes Gebüsch und Seitenbäche des Dodo Creek bis wir schliesslich im Dodo Canyon ankommen. Überwältigend! Für den Moment sind alle Strapazen vergessen.
Ein Zufluss des Dodo namens Echo Creek. Woher der Name stammt ist offensichtlich.
Wir brauchen einen ganzen Tag um Dodo Canyon zu durchqueren. Mit viel positivem Denken sind wir bestimmt einen ganzen Kilometer gefahren. Leider verweigert die Kamera ab sofort ihren Dienst, vermutlich aufgrund der Feuchtigkeit im Canyon.
Laut Karte verlässt der Trail den Dodo Canyon gegen Ende rechter Hand über eine steile Passage. Dieser Pfad ist vom Canyon aus gut sichtbar und wir entscheiden uns für diesen weg. Oben angekommen zeigt sich zunächst ein breiter Weg, der allerdings nach kurzer Zeit absolut unpassierbar wird. Nirgendwo um uns herum ist die Vegetation so dicht als auf dem vermeintlichen Weg. Es bleibt uns keine andere Möglichkeit als den Weg zu verlassen und uns auf gut Glück durchzukämpfen. Nachdem wir einen Abhang herunterrutschen und wieder in einem Canyon stehen stellt sich Ratlosigkeit ein. Nachdem wir zwei Stunden vergeblich den richtigen Weg suchen schlagen wir frustriert unser Camp auf, es beginnt zu regnen. (17. Juli/ 21km)
Es hat die ganze Nacht geregnet, auch morgens sieht es kaum freundlicher aus. Erst gegen Mittag finden wir den Weg wieder und auch den Grund für unsere Orientierungslosigkeit heraus: Wir sind noch immer im Dodo Canyon und nicht schon am Carcajou River wie angenommen. Im Nachhinein wird klar, dass es viel einfacher gewesen wäre den Dodo Canyon nicht gemäss Karte zu verlassen, sondern einfach dem Bach zu folgen bis dieser auf den Carcajou River stösst.
Der Carcajou ist etwas zu mächtig um ihn zu Fuss zu durchwaten, mit dem Raft setzen wir problemlos zweimal über. Danach beginnt die Suche nach dem Weg von Neuem.
Schliesslich finden wir eine Emergency Cabin inklusive breitem Trail, Pipeline und Ölfässern, alles klare Zeichen dass wir wieder auf dem richten Weg sind. Gegen 17.00 nehmen wir ohne Pause und inzwischen völlig durchnässt die letzten 40km in Angriff und sind guter Dinge noch am selben Abend den Mackenzie zu erreichen. Den Berichten aus dem letzten Jahr zu Folge ist der letzte Abschnitt ein guter ATV-Trail und in 4 Stunden zu bewältigen. Der Regen hält weiter an.
Zuerst kommen wir gut voran, doch nach ca. 4km ist der Trail zunehmend mit Bäumen bedeckt. Nach 5 Stunden Kampf durchs Unterholz entscheiden wir uns umzukehren. Es ist inzwischen 22.00 und wir sind völlig durchgefroren. Gegen 01.30 sind wir zurück an der Cabin, mit tauben Gliedmassen und stark unterkühlt. Um 03.00 haben wir uns schliesslich genug am Ofen aufgewärmt und legen uns schlafen. (18. Juli/ 3km)
Am nächsten Tag versuchen wir erneut unser Glück, in der Annahme, einen Abzweig verpasst zu haben und auf dem falschen Weg gelandet zu sein. Vergebens, wir finden keinen anderen Weg und müssen wieder umkehren. Zurück an der Cabin werden wir langsam unruhig. Bei gekürzten Rationen haben wir maximal noch Essen für zwei Tage und noch keine Ahnung wie und wo es weitergeht. Am Abend erreichen wir glücklicherweise per Satellitentelefon Paul, einen der Biker vom letzten Jahr. Er bekräftigt uns auf dem richtigen Weg zu sein und ist überrascht von unseren Schilderungen über den Zustand des Trails. Vermutlich wurden die jungen Bäume entlang des Trails von der Schneelast im vergangen Winter niedergedrückt. Wir entschliessen uns also am nächsten Morgen einen letzten Versuch zu starten. (19. Juli/ 0km)
Wecker um 06.00, Aufbruch um 07.30. Die ersten 12 Kilometer sind uns bekannt, doch dann wird es noch schlimmer. Das Gestrüpp ist so dicht, dass man buchstäblich keinen Fuss mehr vor den anderen setzten kann. Teilweise werfen wir die Räder über die Bäume oder kriechen unter ihnen durch und ziehen die Räder hinterher. Stellenweise brauchen wir für 100m mehr als eine halbe Stunde. Zu allem Überfluss wird der Weg dann noch sumpfig und wir stecken stellenweise fast bis zur Hüfte fest. Gegen 17.30 erreichen wir Heart Lake, bis hierher wollten wir es heute unbedingt schaffen. Am Heart Lake haben wir auf Trinkwasser gehofft, doch auch dieser See ist so dreckig, dass wir es nicht wagen ungefiltertes Wasser zu trinken. Wir müssen also weiter. Schliesslich wird der Trail endlich besser, immer weniger Bäume versperren den Weg. Jetzt plagen uns nur noch die Mosquitos, welche einen in Richtung Mackenzie in den Wahnsinn treiben und gierig durch unsere zerrissenen Kopfnetze schlüpfen. Nach Heart Lake sorgt ein Aufeinandertreffen mit drei Schwarzbären noch für das nötige Adrenalin um die restlichen Kilometer durchzuhalten. Anstatt sich ins Gebüsch zu verziehen machen sie uns den Weg streitig und galoppieren trotz lauten Rufen mehrmals auf uns zu um sich dann wieder zurückzuziehen. Erst beim lautesten Gebrüll poltern sie ins Dickicht und kommen erst hinter uns wieder zurück auf den Weg. Nach 13 Stunden erreichen wir schliesslich den Mackenzie. (20. Juli/ 40km)
Am letzten Abend konnten wir kein Motorboot mehr für die Fahrt über den Mackenzie organisieren. Alle Boote seien "out of town" auf einer Party in Fort Good Hope, und derjenige der uns normalerweise abholen könnte, dessen Boot ist gestern kaputt gegangen. Also versorgen wir unsere Räder und alles Gepäck welches wir nicht benötigen am Ufer und machen uns mit dem Raft auf den Weg über den Mackenzie. Mit Inselhopping und Unterstützung der Mitarbeiter von Imperial Oil erreichen wir schliesslich das andere Ufer. Al Pace von Canoe North Adventures holt uns in Norman Wells ab und wir erholen uns zwei Tage in ihrer Lodge.
Am Outfitting Center treffen wir Dave. Mit seiner Hilfe holen wir am nächsten Tag unsere Räder über den Mackenzie.
Letzte Reparaturen an unserem Lastenesel bevor es weitergeht nach Inuvik und zum nächsten Abenteuer: Dempster Highway.
Excellent trip report, makes me wish I was back out on the trail this year. Nice work making it to Norman Wells!
AntwortenLöschenRegards,
Anthony
(one of the guys from 2012)
Hi Anthony!
AntwortenLöschenAn unforgettable adventure and a torture in the end, but it`s definitely worth to do it once more ...
I have a few questions about condition of certain sections of the trail, do you have an email address I can contact you at ?
LöschenYou can contact me at beluma80 at gmail dot com.
LöschenAls Freund des Nordens gratuliere ich euch zu dem anstrengenden Trip. Habe mit Freude eure Bilder geschaut und bin beeindruckt von euren Berichten!
AntwortenLöschenIn diesem Sinne "Go North"!
Lg. Erwin Steyrer
dr.blei@gmx.at
http://yukonblog-dr-blei.blogspot.co.at/
http://www.youtube.com/user/bleiwin?feature=guide